Ein Jahr zuvor war mit Frau Drober vereinbart worden, dass es im Juni 2012 – anlässlich des 70. Jahrestages der zwei großen Deportationen von ostpreußischen Juden aus Königsberg – eine Neuausgabe ihrer Erinnerungen »Ich heiße jetzt Nechama« sowie ein Zeitzeugengespräch geben sollte. Die letzten Monate standen daher im Zeichen der Fertigstellung ihres Buches.
Am Vormittag des 19. Juni gab Nechama Drober dem Sender Radio Paradiso ein über einstündiges Interview.
Am Abend des 20. Juni fand das Zeitzeugengespräch im Centrum Judaicum an der Oranienburger Straße statt. Es wurde ein »Ostpreußenabend der besonderen Art« vor über 130 bewegten Gästen.
Am Tag darauf besuchte Frau Drober den Präsidenten des Deutschen Bundestages und Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung Denkmal, Prof. Dr. Norbert Lammert, in seinem Büro. Der Präsident hatte das Geleitwort für ihr Buch verfasst und schenkte ihr eines mit seiner Widmung. Anschließend ging Frau Drober in den Ort der Information. Zusammen mit zwei Cousinen, die aus Duisburg angereist waren, besuchte sie die Ausstellung. Im Raum der Orte angekommen, begann zufällig der Film über ihre Heimatstadt Königsberg. Frau Drober verfolgte die Präsentation aufmerksam und erläuterte ihren Gästen die Geschichte der Königsberger Juden. Im Gedenkstättenportal konnte sie erstmals die Aufnahme, die ein Jahr zuvor bei der Einweihung der Gedenktafel am Nordbahnhof in Königsberg gemacht worden war, und die sie beim Verlesen einer Rede zeigt, betrachten. In den Räumen des Videoarchivs zeigte sie sich glücklich über die Präsentation ihrer im August 2010 von der Stiftung aufgezeichneten Lebensgeschichte.
Am Freitag, den 22. Juni, weilte Frau Drober auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee, wo sie zufällig das Grab des Ehepaars Zwilsky fand, mit deren Tochter Ina sie in der Seifenfabrik Gamm & Sohn am Königsberger Steindamm zwischen 1942 und 1944 Zwangsarbeit hatte leisten müssen.
Am folgenden Sonntag fuhr Frau Drober nach Hamburg, um auf dem dortigen Jüdischen Friedhof das Grab ihres Vaters Paul Markowsky zu besuchen. Zwischenzeitlich traf sie immer wieder Freunde, Bekannte und Verwandte.
Am 27. Juni trat sie ihre Heimreise nach Israel an. Die bewegten Tage in Berlin werden allen Beteiligten unvergesslich bleiben.