Kurz vor dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurde Margit Bartfeld-Feller von den russischen Besatzern der Bukowina nach Sibirien deportiert. Nur die Erinnerung an ihre Geburtsstadt Czernowitz, in der sie früh mit Musik und Kultur in Berührung kam, ließ sie das Kommende überstehen.
Margit Bartfeld-Feller war 18 Jahre alt, als sie und ihre Familie vom russischen NKWD verhaftet und verschleppt wurden. Zusammen mit der Familie ihres zukünftigen Ehemannes Kurt Feller wurde die Familie Bartfeld dem sibirischen Dorf Krassnojarka zugeteilt, wo sie Zwangsarbeit im Wald verrichten mussten. Die Kälte und der Hunger führten dazu, dass ihr Vater bereits nach zwei Jahren an Entkräftung starb. Nach weiteren zwei Jahren gelang es ihnen, nach Nowo-Wassjugan umzusiedeln, wo Margit Bartfeld-Feller Zwangsarbeit für eine Schule leisten musste. Dort kam sie mit der Musiklehrerin in Kontakt, die ihr musikalisches Talent erkannte, und es wurde ihr fortan möglich, als Chorleiterin und Musiklehrerin zu arbeiten. Aus der Musik und der Arbeit mit den Kindern schöpfte sie Hoffnung und neuen Lebensmut.1990 wanderte Margit Bartfeld-Feller nach Israel aus, wo sie begann, sich schriftstellerisch mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. In zehn Büchern verarbeitete sie ihr Leben in Sibirien und hielt die Erinnerung an das Czernowitz ihrer Kindheit aufrecht. Zum Zeitpunkt des Interviews war sie 89 Jahre alt.
Margit Bartfeld-Feller (01160/sdje/0055). Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, 11. März 2013 (Tel Aviv). Durchführung: Lennart Bohne, Daniel Baranowski und Daniel Hübner. Transkription: Philipp Sukstorf. Bearbeitung: Lennart Bohne.