Im September 2017 unternahm das Projektteam »Erinnerung bewahren« gemeinsam mit Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal und Leiter des Projektes, eine arbeitsintensive und zugleich zutiefst beeindruckende Reise an neun ausgewählte Projektorte* in der Ukraine. Verschiedene Partner wurden an den historischen Stätten zusammengebracht, um die topographischen, administrativen und historischen Besonderheiten der einzelnen Orte gemeinsam zu beraten. Der englische Archäologe Kevin Colls übermittelte die genaue Lage der Massengräber an die ukrainischen Kadasterfirmen, damit diese Flächen als zukünftige Gedenkorte administrativ geschützt werden können. Auch die ukrainischen Architekten begaben sich an die Orte, um ein besseres Verständnis der Dimensionen und Herausforderungen zu gewinnen. Insgesamt legte das Projektteam über 3.600 Kilometer zwischen den einzelnen Orten in der Ukraine zurück.
Im Rahmen der Reise fanden darüber hinaus Gespräche mit Vertretern lokaler Verwaltungen statt. Uwe Neumärker tauschte sich unter anderem mit Repräsentanten der Stadtverwaltung von Berdytschiw über die Pläne für Informationstafeln zur Geschichte der jüdischen Gemeinde und ihrer Auslöschung im Holocaust aus. Diese Initiative der Stiftung Denkmal wird vor Ort begrüßt und soll 2018 in Zusammenarbeit mit lokalen Historikern und einem Vertreter der jüdischen Gemeinde umgesetzt werden. Berdytschiw hat als eines der großen und traditionsreichen Zentren jüdischen Lebens in der Ukraine, dessen jüdische Bevölkerung – mindestens 18.000 Menschen – bei Massenerschießungen ermordet wurde, einen hohen symbolischen Charakter. Am 15. September nahmen zwei Projektmitarbeiter an der Gedenkzeremonie zum 76. Jahrestag der größten Massenerschießungen in Berdytschiw teil. Das Massengrab in Chashyn bei Berdytschiw gehört zu den Projektorten des Projektes »Erinnerung bewahren«.
*Besuchte Projektorte: Berdytschiw (Chashyn), Baraschi, Kolodjanka und Ljubar im Gebiet Shytomyr und Samhorodok, Lypowez, Tschukiw, Plyskiw und Wachniwka im Gebiet Winnyzja.