Ziel war es, mehr über die Geschichte der Krankenmorde und den Umgang damit in Berlin anhand dieses Ortes zu erfahren.
Auf dem heute als Grünfläche deklarierten Gelände liegen laut Zeitzeugen noch die Gebeine einer unbekannten Anzahl ehemaliger Patienten der Wittenauer Heilstätten, wie die Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik vor 1957 hieß. Nach der Umbettung von 39 Toten wurde der Friedhof vor 20 Jahren entwidmet und wird seitdem als Grünfläche genutzt. Die Toten waren jedoch ausschließlich Gefallene des Volkssturms der letzten Kriegstage, die Gräber der Patienten wurden eingeebnet. Die Angehörigen der unter unklaren Umständen verstorbenen Patienten müssen nun mit einer Bebauung des Geländes rechnen, über die schon länger diskutiert wird.
Zwischen 1939 und 1945 sind über 4000 Patienten unter unklaren Umständen verstorben, rund 2000 Patienten wurden in die Heilanstalt Obrawalde im heutigen Polen deportiert. Die meisten von ihnen fielen dort den gezielten Mordaktionen durch Giftinjektionen und überdosierte Medikamente zum Opfer. Darüber informiert die Ausstellung »totgeschwiegen« auf dem Klinikgelände, die 1988 entstand und 2008 überarbeitet wurde. Über die Geschichte des Friedhofes informiert die Ausstellung jedoch nicht.
Die Auseinandersetzung unserer Mitarbeiter mit Orten der Erinnerung fließt immer auch in die Bildungsvermittlung an die Besucher ein. Die bevorstehende öffentliche Übergabe des Gedenk- und Informationsortes für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde weckt bereits seit einiger Zeit ein erhöhtes Interesse an der Thematik. Diesem Interesse können unsere Bildungsreferenten mit Erfahrungen wie dieser begegnen und so die Erinnerung an die authentischen Orte der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wach halten.