Vor einem Jahr, am 22. März 2020, starb der Fotograf und Autor Lajos Erdélyi im Alter von 90 Jahren in Budapest.
Am 22. März 2020 starb der Fotograf und Autor Lajos Erdélyi im Alter von 90 Jahren in Budapest. Anlässlich seines ersten Todestages gedenken wir seiner mit einer Lesung des Schauspielers Sabin Tambrea aus dem Zeitzeugenbericht »Heimkehr nach Siebenbürgen. Erinnerungen eines Fotografen«.
Sabin Tambrea hatte im Juni 2017 Lajos Erdélyis Lebenserinnerungen in der Ungarischen Botschaft vorgestellt. Den Holocaust-Überlebenden und den Schauspieler verbindet nicht nur die gemeinsame Veranstaltung – beide stammen aus Neumarkt am Mieresch (rumänisch: Târgu Mureș, ungarisch: Marosvásárhely) in Siebenbürgen. Lajos wurde 1929 in eine jüdische Familie geboren. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Frühjahr 1944 wurde die Familie nach Auschwitz-Birkenau verschleppt, die Mutter und die Schwester dort ermordet. Lajos und sein Vater kamen zur Zwangsarbeit nach Niederschlesien. Nach ihrer Befreiung kehrten sie in ihre Heimatstadt zurück. Anfangs vom Sozialismus begeistert, entschied sich Lajos gegen die Auswanderung. Später schloss er sich als Fotograf und Publizist den Kreisen ungarischer Intellektueller an. 1988 übersiedelte er nach Budapest, wo er bis zu seinem Tod mit seiner Ehefrau Alla lebte.