Die elf in die Kommission Berufenen trafen sich am Mittwoch, 22. März 2019, im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat zu ihrer konstituierenden Sitzung. Die Einsetzung eines Fachgremiums zum Thema Antiziganismus ist im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD für die aktuelle 19. Legislaturperiode festgeschrieben.
Die unabhängigen Sachverständigen sollen sich mit Erscheinungsformen und einer Bestandsaufnahme zum Themenkomplex Antiziganismus in Deutschland auseinandersetzen. Der Bericht der Kommission soll in spätestens zwei Jahren (Anfang 2021) fertiggestellt und Grundlage für anschließende Diskussionen im Deutschen Bundestag sein. Die Kommission bestimmt ihr Arbeitsprogramm unabhängig und eigenständig.
Die vom Bundesminister des Innern berufenen Mitglieder sind:
• Herr Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal, Professor für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld
• Herr Dr. Hendrik Cremer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Menschenrechte
• Herr Dr. Markus End, Diplom-Politologe, Mitarbeiter an der Technischen Universität in Berlin
• Frau Dr. Karola Fings, Historikerin und stellvertretende Direktorin des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln
• Frau Jana Mechelhoff-Herezi, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
• Herr Georgi Ivanov, Vorstandsmitglied bei Amaro Foro
• Frau Prof. Dr. Elizabeta Jonuz, Dr. phil., Diplom-Sozialpädagogin, Professorin für Soziale Arbeit, Migration und Internationales an der Hochschule Hannover
• Frau Prof. Dr. Astrid Messerschmidt, Dr. phil. habil., Professorin für Erziehungswissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal
• Herr Dr. Frank Reuter, wissenschaftlicher Geschäftsführer der Forschungsstelle Antiziganismus am Historischen Seminar der Universität Heidelberg
• Herr Prof. Dr. Wolfram Stender, Professor für Soziologie an der Universität Hannover
• Frau Dr. Jane Weiß, Erziehungswissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin
Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist seit dessen Übergabe an die Öffentlichkeit im Oktober 2012 auch für das nationale Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas verantwortlich. Sie ist Mitinitiatorin des Bündnisses für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas, einem Zusammenschluss von derzeit knapp 30 Organisationen der Zivilgesellschaft, darunter auch Selbstorganisationen der Sinti und Roma, der sich gegen die schwache Wahrnehmung des Antiziganismus in der Öffentlichkeit einsetzt. Die Partnerorganisationen betrachten es als Aufgabe, der bürgerlichen Gesellschaft, der Medien und der Politik, roma- und sintifeindliches Denken und Handeln zu benennen, zu verurteilen und dagegen anzugehen.
Von der Arbeit, der nun eingesetzten, fachlich breit besetzten Kommission, erhofft die Stiftung Denkmal wichtige Impulse.