18. März 2025, 19 Uhr, Auditorium, Topographie des Terrors, Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg
Die Stiftung Topographie des Terrors, das Deutsch-Polnische Haus bei der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften laden zu einer Buchpräsentation ein.
Grußwort: Prof. Dr. Igor Kąkolewski, Direktor des Zentrums für Historische Forschung Berlin
Buchpräsentation mit Prof. Dr. Barbara Engelking, Warschau, und Prof. Dr. Roma Sendyka, Krakau
Moderation: Robert Parzer, Berlin
Eintritt frei
Die Grenzen zwischen Opfern und Zeugen sowie zwischen Zeugen und Tätern sind oft unscharf. Die Kategorie des »Zeugen« ist weit gefasst und kann sowohl einen Schaulustigen, einen Beobachter, einen Passanten als auch einen passiven oder aktiven Teilnehmer von Ereignissen bezeichnen. In dem Buch »Oto widac i oto slychac« (2024) untersuchen dreizehn Forscherinnen und Forscher die Kategorie des »Holocaust-Zeugen« im besetzten Polen in ihrer ganzen Vielschichtigkeit und Komplexität. Die Unterscheidung zwischen Zeugen, Opfern und Tätern ist dabei oft schwierig. Der interdisziplinäre Band umfasst historische, psychologische und soziologische Analysen und bezieht auch kulturanthropologische und bildwissenschaftliche Perspektiven mit ein.
Barbara Engelking ist Gründerin und Leiterin des Zentrums zur Erforschung des Holocaust an der polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau und Professorin am dortigen Institut für Philosophie und Soziologie. Zu ihren Veröffentlichungen zählen »The Warsaw Ghetto: A Guide to the Perished City« (2009) und »Night without End. The Fate of Jews in German-occupied Poland« (2022, hg. mit J. Grabowski). Sie ist Mitherausgeberin des vorliegenden Bands und Autorin eines Aufsatzes über Erfahrungen von Juden, die Massenerschiessungen überlebt haben.
Roma Sendyka ist Professorin im Department of Anthropology of Literature and Cultural Studies an der Fakultät für Polnische Studien der Jagiellonen Universität Krakau. Sie ist Mitgründerin und Direktorin des Research Center for Memory Cultures. Zu ihren neueren Veröffentlichungen gehört eine Studie über »Nicht-Orte der Erinnerung« (2021). In dem Band »Oto widac i oto slychac« ist sie mit einem Aufsatz über die Kategorien des Bystanders, Zuschauers und Zeugen in der Historiographie vertreten.
Robert Parzer, Historiker, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutsch-Polnischen Hauses.
Für die Veranstaltung in polnischer Sprache wird eine Simultanübersetzung angeboten.